Online-Kurs erstellen: das Thema

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Huhu 😃

Wie du vielleicht aus meinem ersten Post aus meiner Artikel-Serie zum Thema “Online-Kurs erstellen” weißt, arbeite ich gerade auf Hochtouren an meinem vierten Online-Kurs. Dieses Mal möchte ich meine Leser hier auf diese Reise mitnehmen und erklären, welche Schritte ich dabei durchlaufe. Punkt 1 auf meiner Agenda ist immer das Thema.

In diesem Fall soll es ein Selbstlernkurs für Teilnehmer werden, die sich auf die Ausbildereignungsprüfung vorbereiten. Da sich auf meiner Website AdA2go.de alles um das Thema AEVO-Prüfung dreht und ich bereits zwei sehr spezielle Kurse und einen Mini-Kurs dafür anbiete, war die logische Konsequenz, nun all mein Wissen in einen Kurs zu packen und ein großes Gesamt-Paket zu schnüren.

In Gesprächen mit Kollegen und Coaching-Kunden merke ich oft, dass die Themenwahl für einen Kurs eine ziemliche Herausforderung darstellen kann. Daher möchte ich dir in diesem Artikel eine Schritt-für-Schritt-Anleitung mit auf den Weg geben, die dich durch dieses Problem lotst.

Schritt 1: sammle erstmal alle Themen

Bevor du dich auf ein Thema versteifst, würde ich dir ans Herz legen, erst mal alle Themen aufzuschreiben, die sich anbieten. Ich gehe gleich noch darauf ein, wie du herausfindest, welche Themen geeignet sind. Wichtig an dieser Stelle ist erstmal, dass du dir einen Überblick darüber verschaffst, was sich überhaupt anbietet.

Schritt 2: Checkliste für deine Sammlung – welche Themen eignen sich für einen Online-Kurs?

Persönlich denke ich, dass man mit etwas didaktischem und methodischem Geschick fast alle Themen aus der Erwachsenenbildung in einem Online-Kurs verpacken kann. Aber: es gibt eben welche, bei denen es leichter ist, als bei anderen.

Daher solltest du deine Wunschthemen auf folgende Aspekte checken:

  • Kannst du eine Selbstlern-Variante deines Präsenz-Kurses daraus bauen? Das Ziel deines Online-Kurses sollte sein, dass deine Teilnehmer dein E-Learning-Programm selbstverantwortlich bearbeiten. Daher musst du das Thema auch so bearbeiten, dass sie dazu in der Lage sind. Es gibt Themen, die einen großen Austausch mit einer Gruppe oder einem Dozenten erfordern – die solltest du lieber vermeiden oder die Möglichkeit für eine intensive Kommunikation anbieten (z. B. Forum, geschlossene Gruppe etc.). Der Einfachheit halber solltest du als erstes Thema für deinen Online-Kurs aber lieber ein Thema nehmen, das problemlos alleine bearbeitet werden kann.
  • Kannst du den Kurs so strukturieren, dass eine logische und schrittweise Abfolge entsteht? Bedenke, dass deine Teilnehmer wahrscheinlich Neulinge auf dem Gebiet sind. Daher ist es in meinen Augen wichtig, dass dein Kurs eine logische und sinnvoll strukturierte Reihenfolge abbildet. Andernfalls sind deine Teilnehmer schnell verwirrt, brechen den Kurs ab und verlangen möglicherweise ihr Geld zurück.
  • Können deine Teilnehmer das Thema gefahrlos alleine bearbeiten? Ein Negativ-Beispiel aus meiner eigenen Dozententätigkeit: Ich habe neben den Kursen für Ausbilder auch lange Seminare für Tagesmütter angeboten. Durch meine Forschung während des Studiums hatte ich mich auf die Themen “Wie wurde ich erzogen?” sowie “Kindesmisshandlung und Kindesmissbrauch” spezialisiert. Die Kurse kamen wirklich gut an und ich bekam für meine Workshops viel Lob. Allerdings hatte ich in jedem Kurs mindestens eine, meist mehrere Teilnehmerinnen, die solche Erfahrungen gemacht haben und intensive Betreuung benötigten. Das ist beispielsweise ein Thema, das ich persönlich nie in einen Online-Kurs packen würde, weil es einfach so viele Wunden aufreißt. Wenn die Teilnehmerinnen dann damit alleine bleiben, kann das mehr Schaden anrichten als helfen. Prüfe also auch deine Themen darauf, welche gefahrlos bearbeitet werden können und welche vielleicht sensibler sind.
  • Ist das Thema heikel? Heikel definiere ich nicht mit gefährlich. Heikel sind für mich eher Themen, über die in Präsenz-Kursen nicht gern gesprochen wird (wie beispielsweise Sexualität, Probleme in der Partnerschaft oder mit den Kindern), für die aber die Anonymität einer Online-Community ideal ist. In dem Fall kannst du das Thema natürlich nutzen, solltest aber eine Möglichkeit für einen Austausch anbieten, damit die Teilnehmer von den Erfahrungen anderer profitieren können.
  • Verbindet man das Thema mit deinem Namen? Auch wenn es an dem Punkt noch nicht um Marketing geht, ist diese Frage doch ungemein wichtig. Als Beispiel nehme ich wieder mich: Ich stand diesen Sommer vor der Entscheidung: Ein Kurs über das Thema “Online-Kurs erstellen” oder einen großen Kurs für die Vorbereitung auf die Ausbildereignungsprüfung. Also ging ich rational an die Sache:
    • AdA2go.de hat etwa 110.000 Leser jedes Jahr (Stand Juli 2020). Ich bin seit 2011 Dozentin für das Thema und habe mir im Bereich Ausbildung der Ausbilder einen Namen gemacht.
    • Katja-Schoenefeld.de hat zwar etwa auch 70.000 jedes Jahr (Stand Juli 2020), aber ich habe hier lange über das Thema Ausbildung geschrieben, dann Persönlichkeitsentwicklung und schreibe erst seit 2020 über das Thema Online-Kurse. Kurz: Es verbinden deutlich weniger Leser diese Domain bzw. meinen Namen mit Online-Kursen. Dementsprechend ist es sinnvoll, dass ich bei diesem Projekt noch mehr Zeit in die Positionierung und Reichweite investiere und den Erfolg von AdA2go.de nutze.

Schritt 3: Welches Thema ist am sinnvollsten?

Nun hast du im besten Fall deine anfänglich erstellte Liste schon um einige Themen reduziert. In diesem Schritt schauen wir nun, welches Thema rational am sinnvollsten ist:

  1. Frage: Mit welchem Thema kennst du dich richtig gut aus? Womit fühlst du dich sicher? Welches Thema liegt dir?
  2. Frage: Wofür interessierst du dich gerade brennend bzw. wofür schlägt dein Herz besonders?
  3. Frage: Welches Thema nutzt deinen Kunden am meisten? Wo drückt der sprichwörtliche Schuh? Für welches Kurs-Thema sind sie entsprechend zahlungsbereit?
Beitragsbild: Die Schnittmenge aus allen drei Fragen ergibt ein sinnvolles/ optimales Thema.
Die Schnittmenge aus allen drei Fragen ergibt ein sinnvolles/ optimales Thema.

Leider ist Frage 3 allerdings gar nicht so einfach zu beantworten. Daher gehe ich darauf im Folgenden noch etwas genauer ein.

Achtung: das Thema deines Online-Kurses muss den Nerv deiner Kunden treffen

Wenn du bislang als Dozent in Präsenzkursen tätig bist, kennst du die Situation sicher: am ersten Tag gehst du in den Unterricht und fragst bei den Teilnehmern ab, welche Wünsche sie an den Kurs haben. Ob sie sich für irgendwelche Themen brennend interessieren. Dann sammelt ihr und du schaust, was du in den Kurs mit einfließen lassen kannst.

Bei einem Online-Kurs ist das nicht möglich. Du gehst in Vorleistung und erstellst einen komplett fertigen Kurs, den deine Kunden kaufen. Den bearbeiten sie selbstständig und eigenverantwortlich – du stehst im Normalfall nur bei Rückfragen zur Verfügung oder eventuell auch gar nicht. Es ist also ein ganz anderes Setting als bei einem Präsenzkurs und entsprechend solltest du ganz genau für dich definieren, was das Thema ist. Denn genau das kommunizierst du später auch auf der Verkaufsseite (auch Sales-Page genannt). Entweder es ist das, was die Kunden suchen oder sie kaufen es nicht.

Wie findest du also heraus, was deine Kunden interessieren könnte?

  • Frag sie! Du hast deine beste Quelle direkt an der Hand. Zapfe sie an und frag genau nach, wo Bedarf besteht und was sie interessiert.
  • Analysiere deine Konkurrenz: Schau dir andere Experten in deinem Fachbereich an und checke, was für Online-Kurse sie anbieten. Alternativ kannst du auch prüfen, ob es Bücher/ E-Books, Seminare, Webinare oder andere Angebote zu dem Thema gibt.

Was, wenn es noch kein Produkt zu deinem Thema gibt? Dann entscheide dich, ob du Roulette spielen möchtest. 🤪 Ich selbst stand auch schon vor der Frage. Als ich 2017 darüber nachdachte, ob ich meinen AEVO Prüfungsfragen-Kurs rausbringe, gab es noch kein vergleichbares Produkt auf dem Markt. Damals entschied ich mich dagegen, 2018 kam aber wieder die gleiche Frage auf. Da es immer noch kein vergleichbares Angebot der Konkurrenz gab, entschied ich mich alles auf eine Karte zu setzen und brachte den Kurs raus. Mit Erfolg. Inzwischen ist die Konkurrenz zwar nachgezogen – aber ich bin bis heute froh, dass ich den Kurs damals erstellte und damit einen Trend schuf. 😜 Es hätte natürlich auch schiefgehen können. Denn kein Angebot bedeutet manchmal schlichtweg auch einfach keine Nachfrage. Leider weiß man meistens erst hinterher, ob die Konkurrenz einfach nur schläft oder wirklich kein Interesse besteht.

Schritt 4: Das ganze Thema oder lieber ein Unterthema?

Wenn ich mit Kollegen und Kunden über diesen Punkt spreche, bekomme ich oft die Antwort: “Ganz klar: das Thema XYZ”

XYZ kannst du in dem Fall mit einem riesigem Brocken wie

  • Word
  • Excel
  • PowerPoint
  • Windows
  • Mac OS
  • kaufmännisches Rechnen
  • usw.

ersetzen. Das kann man natürlich machen. Aber für den ersten Online-Kurs würde ich lieber ein Unterthema vorschlagen.

Warum?

Ich kann mich noch gut an mein Vorhaben im Jahr 2016 erinnern, meinen ersten Online-Kurs zu erstellen. Ich hatte einen riesigen Kurs im Kopf mit allem, was ich wusste. Wirklich alles sollte hinein. Aber ich war weder technisch fit und wusste, wie man das alles umzusetzen konnte, noch war mir im Vorfeld klar, was das für ein Mammutprojekt war. Es kam wie es kommen musste: Es waren einfach zu viele Hürden und ich ließ es am Ende ganz sein, weil ich völlig überfordert war.

Beim zweiten Anlauf war ich cleverer: Ich nahm ein kleines Unterthema – meine kostenlosen Tipps (die ich später jederzeit erweitern konnte). So hatte ich die Gelegenheit mich mit der Technik vertraut zu machen und erst mal in das Thema Online-Kurse hineinzuwachsen. Die Tipps waren schnell geschrieben, da in meinem Kopf schon alles fertig war. Daher konnte ich mich voll und ganz auf das Drumherum konzentrieren.

Der zweite Online-Kurs bzw. eine Version 2.0 des Ersten kann immer noch riesig und umfangreich sein – aber für den Anfang reicht ein kleines Thema vollkommen.

Checkliste: wie groß darf’s sein?

  • Bist du eher jemand, der große Herausforderungen liebt? Dann nimm dir ruhig ein großes Thema vor.
    • Beispiel: der Umgang mit einer Software wie Word
  • Möchtest du schnell ein Ergebnis sehen? Dann unterteile dein Oberthema lieber in mehrere Online-Kurse.
    • Beispiel: das Herunterbrechen in Unterthemen wie Formatieren in Word, Briefe nach DIN 5008 erstellen, Rechnen in Word, Serienbriefe erstellen usw.
  • Gibt es ein Thema, das gerade besonders gefragt ist und deshalb schnell auf den Markt sollte? Oder hast du alle Zeit der Welt?
    • Beispiel: ein Kurs für eine komplette Software, die regelmäßig Updates bekommt und sich verändert sollte nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen wie ein Kurs über eine Funktion dieser Software, an der im besten Fall nur selten geschraubt wird.
  • Ist deinen Kunden ein Thema besonders wichtig?
    • Beispiel: Ich wurde in den vergangenen Jahren unzählige Male gefragt, ob ich nicht eine Anleitung erstellen könnte, wie man den Unterweisungsentwurf für die AEVO-Prüfung schreibt. Ein riesiger AEVO-Kurs wurde seltener angefragt – daher entschied ich mich 2019 für die Schritt-für-Schritt-Anleitung.
  • Mit welchem Thema kannst du deinen Kunden einen schnellen Erfolg bieten?
    • Beispiel: Word Serienbriefe. In meinem Umfeld sind so viele Kauffrauen, die diese Funktion nicht kennen und einiges dafür geben würden, sie zu kennen und zu wissen, wie sie (einfach und schnell) angewendet wird. Andere Funktionen der Software sind deutlich geläufiger.
  • Lässt sich das Thema innerhalb von ein bis drei Monaten erfolgreich bearbeiten? Viel größer sollte ein Thema für einen Online-Kurs in meinen Augen nicht sein, um die Motivation möglichst hochzuhalten.
  • Bietet es sich an erst Kurse für Unterthemen zu erstellen und diese im Anschluss zu einem großen Ganzen zusammenzufügen?
    • Beispiel: meine sehr spezifischen Online-Kurse, die nun mit viel neuem Wissen ergänzt zu einem XXL-Kurs werden. Hätte ich direkt zu Beginn so ein Mammutprojekt erstellt, wäre ich möglicherweise bis heute noch nicht fertig. Indem ich aber erst mehrere kleine Kurse erstellt hatte, die sich seit dem schon verkaufen, habe eine immense Vorarbeit geleistet.

Puh, was für eine Textwand. 😇 Ich hoffe allerdings, dass dir die Tipps geholfen haben. Falls du Unterstützung brauchst, schreib mir gern einen Kommentar oder über das Kontaktformular und ich melde mich bei dir. 🙂

Liebe Grüße

Liebe Grüße, Katja Schönefeld

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