Hey du! Schön, dass du hier bist. 🥰
Sobald du deine eigene Webseite online stellst oder deine Social-Media-Kanäle bespielst, kommen nicht nur Besucher und Kunden, sondern auch Firmen (oder deren Agenturen) auf dich zu.
Ich kann mich noch gut an meine erste Kooperationsanfrage erinnern. 😁 Als ich den Betreff “Kooperationsanfrage Katja-Schoenefeld.de” sah, hüpfte mein Herz höher! 😍 Endlich hatte ich es in den Olymp der Influencer geschafft! 1Randnotiz: Ich bin so alt, dass es den Begriff Influencer damals noch gar nicht gab. 😅
Schnell klickte ich auf die Mail, überflog den Text und kam auf den Boden der Tatsachen zurück. Ich wurde nicht zu einem mega coolen Event eingeladen, sollte ein neues Buch rezensieren oder ein tolles Produkt vorstellen. Nein. Ich sollte Werbung für ein Casino machen.
Puh … ich atmete erstmal tief ein und aus. Okay, besser als nichts. Immerhin wurde ich von Firmen gefunden. 🤪 Aber so hatte ich mir das nicht vorgestellt.
Trotzdem muss ich rückblickend zugeben, dass ich kurz überlegte, das Placement anzunehmen. Gaaaanz kurz. 🙈 Das Geld lockte einfach so sehr. Doch nach einem Moment der Schwäche schrieb ich der Agentur eine Absage, löschte die Mail und harrte der Dinge. Auch wenn ich es damals nicht glaubte: Es folgten noch unheimlich viele tolle Kooperationspartner. 🥰
Heute möchte ich aber auf Kooperationen eingehen, die ich abgelehnt habe – und dir natürlich auch verraten, warum ich mich so entschieden habe.
Inhaltsverzeichnis
Glücksspiel – schnelles Geld, hohes Risiko
Die Zahl an Online-Casinos ist einfach gigantisch. Daher sind sie bzw. ihre Agenturen immer auf der Suche nach Influencern, die Werbung für sie machen. Der Influencer in Sachen Casino-Werbung war bis Ende 2020 auf alle Fälle Knossi. 2Quelle: Warum macht Knossi keine Casino Streams mehr?, auf: https://www.gamezoom.net/artikel/Warum_macht_Knossi_keine_Casino_Streams_mehr_-47351, zuletzt abgerufen am 14. September 2021 Ich möchte mir nicht ausmalen, welche Summen er für seine Glückspiel-Streams bekommen hat. 😱
Auch bei mir trudeln regelmäßig Kooperationsanfragen für Casinos, Wettanbieter usw. ein. Viele bieten drei, manche sogar vierstellige Summen für ein Placement auf AdA2go.de, meiner Webseite rund um die Vorbereitung auf die Ausbildereignungsprüfung.
Die Seite hat jährlich etwa 60.000 Leser und 170.000 Seitenaufrufe, was für so eine Nische schon wirklich ordentlich ist. Dazu kommen die täglichen Nutzer der Online-Kurse, die in die Statistik nicht mal rein zählen.
💡 Spannend: Der Vorteil an so einem Projekt aus Sicht der Unternehmen ist natürlich, dass die Zielgruppe sehr spezifisch ist: Erwachsene, die Geld für Weiterbildung haben und mit dem Internet so vertraut sind, dass sie recherchieren und Online-Kurse kaufen/nutzen können. Damit wären sie die perfekten Casino-Kunden.
Warum lehne ich Casino- & Wett-Placements ab?
Ja, es wäre mega leicht verdientes Geld. Glücksspiel-Kooperationen bringen deutlich mehr Geld, da Unternehmen wissen, wie schwer es ist, vernünftige Webseiten und Social-Media-Kanäle für ihre Werbung zu bekommen.
❓ Warum sage ich trotzdem nein? Weil ich eine moralische Verantwortung habe.
Okay, klingt echt öde, ich weiß. 😅 Aber allein bei der Vorstellung, dass einer meiner Leser oder Teilnehmer
- auf so einen Link klickt,
- sich da anmeldet,
- Geld verzockt
- eventuell sogar süchtig wird
- seine Familie und Arbeit sowie sein Heim verliert
einfach furchtbar 😞 … und ich wäre auch noch schuld daran … 😱😱😱 Ich könnte mir nie wieder im Spiegel in die Augen schauen.
❕ Randbemerkung: Ich verurteile niemanden, der Werbung für Casinos macht – das muss jeder selbst entscheiden. Und natürlich wäre ich auch nicht dafür haftbar zu machen, wenn jemand dort alles verliert. Aber ich möchte diesem Schund einfach keine Plattform bieten.
Darüber hinaus bin ich nicht nur Dozentin, sondern auch Ausbilderin. Egal, ob ich gerade aktiv ausbilde oder nicht: Ich habe mich dazu verpflichtet, Auszubildende (oder in meinen Augen generell Menschen) weder charakterlich, sittlich, noch körperlich zu gefährden.
Auch, wenn der Glücksspielstaatsvertrag gelockert wurde und Online-Casinos damit legal sind, muss ich das trotzdem nicht gut finden. Studien zeigen, dass mindestens 400.000 Menschen ein ernstes Glücksspielproblem haben. 3Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: GLÜCKSSPIELVERHALTEN UND GLÜCKSSPIELSUCHT IN DEUTSCHLAND. Ergebnisse des Surveys 2019 und Trends (BZgA-Forschungsbericht), auf: https://www.bzga.de/fileadmin/user_upload/PDF/studien/BZgA-Forschungsbericht_Gluecksspielsurvey_2019.pdf, zuletzt abgerufen am 14. September 2021 Die Dunkelziffer wird in meinen Augen noch viel höher sein. Viele der Betroffenen, die Beratungsstellen aufsuchen haben mindestens fünfstellige Schulden durch die Spielsucht 4Quelle: BADO 2019: Menschen mit Spielproblemen sind massiv belastet, auf: https://www.automatisch-verloren.de/de/newsletterarchiv/313-bado-2019-menschen-mit-spielproblemen-sind-massiv-belastet.html, zuletzt abgerufen am 14. September 2021 – und ich möchte einfach kein Teil dieser Kette sein. 😊
Aber genug der mahnenden Worte, kommen wir zu etwas, dass mich aufregt. 😁
Ghostwriter – “guttenbergen” wird nun salonfähig
Damit du besser verstehst, warum mich die Kooperationsanfragen von Ghostwritern richtig auf die Palme bringen, möchte ich das ganze kurz in den Kontext bringen. Auch in dem Fall geht es um mein Haupt-Projekt AdA2go – eine Seite rund um das Thema Ausbildereignungsprüfung.
💡 Der Ablauf der AEVO-Prüfung: Die Ausbildereignungsprüfung besteht grob gesagt aus zwei Teilen: einer schriftlichen und einer praktischen Prüfung. Die praktische unterteilt sich auch noch mal in
– eine Präsentation oder die Unterweisung eines (Fake)Auszubildenden und
– ein Fachgespräch
Für die Präsentation/Unterweisung verlangen viele Kammern ein schriftliches Unterweisungskonzept – nennen wir es einfachheitshalber mal Hausarbeit. Der Umfang ist meist irgendwas zwischen fünf bis zehn Seiten, auf denen der Prüfling schriftlich seine Planung für die Unterweisungssituation darstellt. Dieses Konzept müssen Prüflinge natürlich selbst schreiben – dafür geben sie in der Regel sogar eine eidesstattliche Erklärung ab.
Auf AdA2go.de bereite ich ja Menschen auf die Ausbildereignungsprüfung vor – und natürlich auch auf das Konzept. Daher ziehe ich Ghostwriter magisch an, die gerne eine Kooperation eingehen würden.
💡 Was ist ein Ghostwriter? Hierbei handelt es sich um einen Texter, der unter anderem Hausarbeiten, Bachelor-Arbeiten, Master-Arbeiten etc. für andere schreibt.
Warum lehne ich Kooperationen mit akademischen Ghostwritern ab?
Die rechtliche Situation um Ghostwriting ist umstritten – daher sind diese Services ansich nicht illegal – allerdings rechtlich missbilligt. 5Quelle: Ghostwriting: Ist das strafbar, was ist erlaubt?, auf: https://www.e-recht24.de/artikel/haftunginhalte/8221-ghostwriting-ist-das-strafbar-was-ist-erlaubt.html, zuletzt abgerufen am 14. September 2021.
❓ Warum sage ich trotzdem nein? Weil ich es nicht okay finde. (Das ist die nette Ausdrucksweise 😁)
Ja, wissenschaftliche Arbeiten und Konzepte sind nervig. Ich habe selbst studiert und im Rahmen dessen viiiele Hausarbeiten etc. geschrieben. Aber das gehört eben dazu, um den Titel am Ende rechtmäßig tragen zu dürfen.
Mangelnde Zeit, fehlendes Können oder was auch immer sind da für mich keine Begründungen – dann kann ich eben nicht studieren. Hausarbeiten sind auch keine Bestrafung (auch wenn man es in dem Moment vielleicht so empfindet 😅), sondern dienen dazu, sich intensiv mit einem Thema zu beschäftigen. Genauso wie das Unterweisungskonzept bei der AEVO-Prüfung dazu dient, sich mit dem Thema Unterweisungsplanung zu beschäftigen.
❕ Randbemerkung: Ich mache daraus, dass ich das Kopieren & Schreiben lassen von Unterweisungskonzepten 💩 finde, auch kein Geheimnis. Einer meiner meistgeklicktesten Artikel ist “AdA Unterweisung Muster – darf ich Vorlagen einfach verwenden?“. Wenn man sich kurz auf der Webseite umsieht, stolpert man förmlich darüber. Dort habe ich (in einem dezent emotionalen Moment 😅) niedergeschrieben, warum ich so etwas höchst verwerflich finde.
Da ich auch in Google zu dem Thema sehr gut ranke, gehe ich davon aus, dass die entsprechenden Agenturen mich über dieses Posting finden. Daher finde ich es noch frecher, nicht vielleicht kurz drüberzufliegen, sondern mich mit solchen Anfragen zu behelligen. 🙄
Welche Kooperationen bekommst du so? Welche lehnst du ab? Wo sind deine Grenzen?
Ich freu mich über den Austausch mit dir in den Kommentaren! 💌
Liebe Grüße

Quellenangaben 📚
- 1Randnotiz: Ich bin so alt, dass es den Begriff Influencer damals noch gar nicht gab. 😅
- 2Quelle: Warum macht Knossi keine Casino Streams mehr?, auf: https://www.gamezoom.net/artikel/Warum_macht_Knossi_keine_Casino_Streams_mehr_-47351, zuletzt abgerufen am 14. September 2021
- 3Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: GLÜCKSSPIELVERHALTEN UND GLÜCKSSPIELSUCHT IN DEUTSCHLAND. Ergebnisse des Surveys 2019 und Trends (BZgA-Forschungsbericht), auf: https://www.bzga.de/fileadmin/user_upload/PDF/studien/BZgA-Forschungsbericht_Gluecksspielsurvey_2019.pdf, zuletzt abgerufen am 14. September 2021
- 4Quelle: BADO 2019: Menschen mit Spielproblemen sind massiv belastet, auf: https://www.automatisch-verloren.de/de/newsletterarchiv/313-bado-2019-menschen-mit-spielproblemen-sind-massiv-belastet.html, zuletzt abgerufen am 14. September 2021
- 5Quelle: Ghostwriting: Ist das strafbar, was ist erlaubt?, auf: https://www.e-recht24.de/artikel/haftunginhalte/8221-ghostwriting-ist-das-strafbar-was-ist-erlaubt.html, zuletzt abgerufen am 14. September 2021