Austheithur Vara hatte schon viele Türen geöffnet. Einige leise, zögerlich. Andere mit Mut, mit Kraft, mit Hoffnung. Doch als sie an diesem Tag die Tür zur Zentrale des Bundes der Morgenröte aufstieß, wusste sie nicht, dass sich hinter ihr etwas verändern würde. Etwas in ihr. Etwas, das nicht auf einer Karte zu finden war.
Mit aufrechter Haltung, aber einem klopfenden Herzen, trat sie über die Schwelle. Ihre Schultern waren gerade – zumindest äußerlich. Denn innen wirbelten die Gedanken wie ein Tornado. “Das hier ist der Bund der Morgenröte… die Großen, die Wissenden, die… oh Götter, was mache ich hier eigentlich?”
Sie strich sich über den Kragen, atmete tief durch und schob sich vorsichtig weiter hinein. Stimmengewirr erfüllte den Raum, gelehrte Gesichter, ernste Blicke, freundliche Nicke… Und dann sah sie ihn.
Ein Blick. Ein Moment. Und alles war anders. 😳

Er lehnte lässig an der Wand, die Arme verschränkt, als könnte ihn nichts erschüttern. Silberweißes Haar, ein leicht spöttisches Lächeln – und Augen, in denen ein ganzer Himmel zu liegen schien. Thancred. Informant, Abenteurer, Charmeur.
Ihre Blicke trafen sich – und für einen winzigen Moment hörte die Welt auf, sich zu drehen. Austheithur vergaß, dass ihre Stiefel schief saßen. Sie vergaß den Namen der Stadt, in der sie stand. Alles, was blieb, war dieser Blick. Warm, neugierig… und ein bisschen gefährlich.
Minfilia begann zu sprechen – irgendetwas über Pflichten, Verantwortung, die Lage in Thanalan. Austheithur hörte jedes Wort – aber verstand keins. Ihr Blick huschte immer wieder unter dem Pony hervor. Schau nicht so auffällig, schau nicht so auffällig, bei den Göttern – er sieht her!
Und als hätte das Schicksal sich selbst einen kleinen Scherz erlaubt, geschah es:
„Thancred, du wirst sie begleiten. Du kennst Ul’dah besser als jeder andere.“
„Mit Vergnügen“, kam es charmant zurück – und Austheithurs Knie wurden verdächtig weich.
Der erste gemeinsame Auftrag 🏜️

Ein Moment lang standen sie sich gegenüber, das Stimmengewirr im Raum verschwamm hinter dem Puls in ihren Ohren. Thancred musterte sie mit diesem typisch lauernden Funkeln in den Augen – als würde er ein Geheimnis wittern, das sie selbst noch nicht kannte.
Dann beugte er sich leicht zu ihr herunter – nicht aufdringlich, eher verschwörerisch – und sagte mit leiser Stimme:
„Vor den Toren von Camp Knochenbleich sollen Flüchtlinge verschwinden. Finde heraus, was dort vor sich geht. Ich bleibe in der Nähe – solltest du mich brauchen.“
Sie nickte, vielleicht ein wenig zu schnell.
Nicht aus Pflichtgefühl.
Sondern weil ihre Welt gerade ein klein wenig aus den Fugen geraten war.
„Dann wünsche ich dir Glück, Austheithur Vara.“
Sie spürte seinen Blick, als sie sich umdrehte, den Raum zu verlassen …